Wie schnell und wie stark werden Digitalisierung und Automatisierung die Schifffahrtsindustrie künftig verändern? Das Tempo bestimmt die Branche selbst. Beim Maritime Future Summit, der im Rahmen der Weltleitmesse SMM in Kooperation mit dem Hansa International Maritime Journal durchgeführt wurde, brachten Experten die Teilnehmer auf den aktuellen Stand – und skizzierten die weitere Entwicklung.
Hamburg, 04.09.2018 – Das Thema ist ein Dauerbrenner: Sobald es um die maritime Zukunft geht, fällt immer wieder das Stichwort „unbemannte Schifffahrt“. Doch bis dahin hat die Branche noch einen weiten Weg vor sich. Beim diesjährigen Maritime Future Summit am Vortag der SMMEröffnung, ging es folglich nicht nur um innovative und visionäre Technologien von morgen. Auch die notwendigen organisatorischen Maßnahmen und zahlreichen Bremsklötze im aktuellen maritimen Tagesgeschäft wurden unter dem Motto „Mind the gap – bridging disruptive technologies“ thematisiert. Keynote-Speaker Hubert Hoffmann, CIO & CDO von MSC Germany, gab in seiner Einführungsrede „New Thinking in Shipping – a liner company’s perspective“ die Richtung vor. „Nicht die Technologie an sich ist die Herausforderung, sondern das Umdenken im Kopf.“ Hoffmann veranschaulichte in seinem Vortrag, dass die wirtschaftlichen und bürokratischen Abläufe im Seefrachtverkehr seit 80 Jahren nahezu unverändert geblieben sind. Gleiches gelte für die noch immer weltweit uneinheitlichen Hafen-Anmeldeprozeduren. Seine Forderung: Veraltete, analoge Abläufe müssen digitalisiert und zu standardisiert werden.
Richtige Schritte
Dieser Auffassung ist auch Referent Mark O’ Neil, CEO der Columbia Marlow Holding. „Digitalisierung wird vor allem zu einer Optimierung der Arbeitsprozesse führen.“ Sie würden sich eher als „Evolution“ und nicht – wie in den Medien vielfach suggeriert – als „Revolution“ vollziehen. Um die gewaltigen Kosten der Digitalisierung zu stemmen, riet O’ Neil in seinem Vortrag „Digitization in fleet operations – a ship manager’s perspective“ zu einer strategischen Vorgehensweise. „Ship Manager sollten dabei vor allem auf die technischen Bedürfnisse ihrer Kunden fokussiert sein.“ Dennoch dürften Entscheidungen nicht auf die lange Bank geschoben werden. Sein Credo: „Besser den richtigen Schritt zur falschen Zeit als den falschen Schritt zur richtigen Zeit.“
Wie man mit den richtigen Schritten zur richtigen Zeit zu einem echten Vorreiter wird, zeigte Ulf Siwe Manager von der Swedish Maritime Administration. Das staatlich geförderte Projekt Sea Traffic Management (STM) steht für einen standardisierten und automatisierten Kommunikationsstandard zwischen Schiffen und Häfen. Die Vorteile: administrative Entlastung der Crew insbesondere beim Reporting, niedrigerer Kraftstoffverbrauch durch optimierte Routenführung und synchronisierte Hafenanläufe sowie erhöhte Sicherheit (weniger Kollisionen und Grundberührungen). Außerdem: geringere Schadstoff-Emissionen. STM ist bereits auf 300 Schiffen implementiert.
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