Als eine wesentliche Folge des Klimawandels schmilzt das Eis der Nordhalbkugel rasant. In nur 2 Jahrzehnten wird das arktische Nordmeer in den Sommermonaten komplett eisfrei sein. Ein neuer Ozean ist dann schiffbar, halb so groß wie Afrika und direkt in Europas Nachbarschaft. Dies verkürzt die Handelswege zwischen Asien und Europa bzw. Nordamerika drastisch. Dort lagern bis zu 30 % der bisher noch nicht geförderten, weltweiten Gasreserven, 16 % des weltweiten Öls sowie riesige Vorkommen mineralischer Ressourcen. Hier siedeln bisher nur sehr wenige Menschen und suchen die angestammten indigenen Bevölkerungen Wege in die staatliche Unabhängigkeit, insbesondere in Grönland.
Im Hohen Norden sind nicht alle Grenzlinien einvernehmlich gezogen. Immer noch harren Gebietsansprüche einer abschließenden Klärung, auch wenn die Anrainer öffentlich das Gegenteil behaupten. Die Kontrolle des Nordpols ist nur die Spitze des Eisbergs, um im Bild der Arktis zu bleiben. Dies ist gegenwärtig der größte offene Disput nördlich des 66. Breitengrades. Kanada, Dänemark und Russland haben jeweils Ansprüche angemeldet. Und das ist nicht die einzige offene Territorialfrage. Da sind die unentschiedene Souveränität der Hans Insel in der Nord West Passage oder das im Spitzbergen Vertrag von 1920 zu Missverständnissen einladende Regime auf dieser großen Inselgruppe auf 77° 50‘ N / 19°, 50‘ O. Das andauernde diplomatische Fingerhakeln zwischen Russland und Norwegen spricht Bände. Darunter fällt auch die anlässlich des diesjährigen SAPAT-Manövers geübte Besetzung Spitzbergens, die von norwegischen Medien berichtet wurde.
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